Es heißt: Auf unserem Teller können wir die Welt verändern. Doch was bedeutet das? Warum gibt es Bedarf die Welt zu ändern? Was soll verändert werden? Und was hat das mit uns zu tun? Madeleine Zettler und Rosim Hassan haben sich im Zuge eines Projektes zum Thema der nachhaltigen Ernährung ein paar Gedanken dazu gemacht.
Wie unser Konsumverhalten zum Klimawandel beiträgt
Klimaschutz, Erderwärmung und Umweltverschmutzung sind Themen, die wir heutzutage kaum noch ignorieren können. Viele Wissenschaftler warnen, dass die Erderwärmung, sollten wir nicht bald etwas unternehmen, nur schwer wieder unter Kontrolle zu bringen sein wird. Daher ist es wichtig, nach möglichen Lösungswegen zu suchen. Unser Verbrauch von Nahrungsmitteln spielt dabei eine unmittelbare Rolle.
Wir haben uns im Rahmen eines Schulprojektes einige Gedanken darüber gemacht, inwiefern wir durch unsere Ernährungsweise die CO2-Emission beeinflussen. Um das herauszufinden, sind wir in die Lebensmittelläden Spar und Hofer gegangen. Dort haben wir die Preise pro Kilogramm Lebensmittel sowie die Herkunftsländer aufgeschrieben. Mit diesen Daten und einem CO2-Emissionsrechner (https://www.carboncare.org/co2-emissions-rechner.html) haben wir anschließend das durch den Transport ausgestoßene CO2 in Kilogramm pro kg Gemüse/Obst ausgerechnet. Zu berücksichtigen ist, dass wir hinsichtlich der Transportstrecke nicht den richtigen Start- beziehungsweise Endpunkt wussten und somit einfach den Weg von einem der größten Häfen/Flugplätze aus dem jeweiligen Produktionsland bis nach Zürich für die Berechnung herangezogen haben. Für den Transport aus Europa und Asien haben wir das Transportmittel LKW (7 Tonnen) gewählt und für den Transport aus Afrika, Australien und Südamerika das Flugzeug (Frachtflugzeug).
Das Ergebnis des CO2-Emissionsrechners umfasst die Herstellung, den Transport und die Verteilung des Kraftstoffes einschließlich der Endverbrennung.
Schauen wir uns zuerst einmal die Preisverteilung zwischen Inland und Ausland an. Hinweis: Die mit Sternchen markierten Lebensmittel sind jeweils in einer Plastikverpackung.
Zum einen fällt der preisliche Unterschied zwischen Bio und Fairtrade zu nicht-Bio und nicht-Fairtrade auf, welcher an dem qualitativen Unterschied und den Arbeitsverhältnissen liegt. Uns geht es eher darum, dass der Preis (siehe Abb. 1 und 2) für ein Kilogramm Äpfel höher ist als der für ein Kilogramm Bananen. Schaut man sich den Weg an, den die beiden Früchte im Verhältnis zueinander zurückgelegt haben, ist das eigentlich verwunderlich. Denn während Äpfel regional bei uns wachsen, legen die Bananen einen Weg von fast 10.000 km zurück. Der lange Transportweg richtet viel Schaden an, kostet aber trotzdem relativ wenig. Ganze 5,9 kg an CO2 werden insgesamt in die Atmosphäre emittiert, damit wir in Österreich 1 kg Bananen aus Ecuador essen können. Das Kilo Äpfel hingegen hinterlässt nur eine Spur von 0,07 kg CO2 Emissionen.
Ein weiteres Beispiel dafür sehen wir in Abb. 3. Die CO2-Emissionen, die beim Transport von Peru bis zu uns ins Geschäft ausgestoßen werden, betragen 8,21 kg pro kg Früchte, während die aus Spanien importierten Beeren 1,59 kg CO2 pro kg Früchte freisetzen. Der Preis für die Beeren aus Spanien ist, abgesehen von dem Bio-Siegel, höher als der Preis für die Beeren aus Peru, obwohl die Beeren aus Peru auf ihrem Weg um 6,62 kg mehr CO2-Ausstoß verursacht haben.
Aber woran liegt das? Als wir uns damit befasst haben, war schnell klar, dass es mit der Bequemlichkeit und dem Verlangen der Endverbraucher möglichst wenig Geld für Lebensmittel auszugeben zusammenhängt. Industrieländer fordern eine große Auswahl um einen möglichst niedrigen Preis. Bekommen tun sie das, indem sie billige Ware aus Ländern mit niedrigen Umwelt-, Arbeits- und Sozial-Standards einkaufen. Auch wenn sich diese Länder oft hunderte Kilometer weit entfernt befinden und die Waren zu uns transportiert werden müssen, kommt es den Endverbraucher schlussendlich günstiger.
Angenommen Sie sehen zwei identische Äpfel nebeneinander im Supermarkt liegen. Einer kostet fast halb so wenig wie der andere. Für welchen entscheiden Sie sich dann? Sieht man das Produkt, sieht man auf den ersten Blick oft nicht, was es alles gebraucht hat, bis es bei uns im Regal liegt oder gar wie viel Schaden dessen Produktion angerichtet hat. Und häufig überragt das billigere Obst und Gemüse das teurere nicht nur im niedrigen Preis, sondern es sieht zusätzlich durch das Verwenden von Pestiziden und Kunstdünger auch noch besser aus. Die Chancen stehen also gut, dass Sie zu der billigeren Variante greifen.
Jetzt stellt sich also die Frage: Will man lieber etwas weniger zahlen, oder will man mehr zahlen und regionale Lebensmittel einkaufen. Kurzfristig kommt es uns genehmer, weniger für Lebensmittel auszugeben und das Geld vielleicht in etwas anderes zu investieren. Aber sieht das langfristig auch so aus?
Die Zunahme der Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre ist die Hauptursache für den Klimawandel. Beachtenswert ist, dass fast ein Drittel der weltweiten Emissionen an Treibhausgasen der Landwirtschaft zuzuschreiben sind (dazu zählen auch Waldrodungen, Verdauung bei Wiederkäuern und die Verwendung von Düngemitteln und Pestiziden).
Die Folgen des Klimawandels spüren wir schon jetzt in Form von Hitzeereignissen (Trockenzeiten und Waldbrände), extremen Starkregenereignissen, dem Schmelzen von Gletschern und dem Steigen des Meeresspiegels. Das führt zur Unterernährung von Bevölkerungen, Arbeitslosigkeit, Flucht und noch sehr viel mehr.
Im Laufe der Zeit wird sich das auch in den Industrieländern eindeutiger zeigen und wir werden Wege finden müssen, damit umzugehen.
Bis dahin sollten wir uns überlegen, ob es Wege gibt, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Wären höhere Preise für Import-Lebensmittel vielleicht ein erster Schritt, um die Leute zu motivieren zu regionalen Produkten zu greifen? Und wer wäre dann verantwortlich dafür?